ANNO was-weiß-ich – Entdeckung einer neuen Welt

Viele Leute fragen sich (und ab und an auch mich), wie man auf die Ideen für eine Fantasygeschichte kommt, und vor allem, wie man eine ganze Welt erschafft.

Um diese Neugier zu befriedigen, will ich meine Schreibtischgedanken nutzen, um vor euren Augen (und mit eurer Mithilfe, Kommentare und Ideen von euch sind erwünscht!), eine Fantasywelt entstehen zu lassen.

Ich werde alles so aufschreiben, wie es mir in den Sinn kommt. Ich habe mir selbst vorher keine Gedanken gemacht und schreibe, was mir in diesem Moment einfällt.

Fangen wir also an!
Da mein letztes Projekt ( der »Fünf Götter Zyklus«) in einer Welt spielt, in der Zauberei unterdrückt wird, wollen wir uns diesmal das genaue Gegenteil ansehen: Eine Welt, die von Zauberern beherrscht wird. Götter gibt es nicht. Alle Religion, außer die Verehrung der Magie, sind verboten.
Die Hauptstadt dieses Landes heißt Kastell und liegt an einem wilden Fluss. Dort steht eine Burg, die auf einem schroffen Felsen thront. Sie ist nur von einer Seite zugänglich. An allen anderen Seiten fallen die Felswände steil hinab. Zusätzlich wird sie noch vom Fluss umtost. Die Burg trägt natürlich auch den Namen Kastell. Von diesem Gebäude hat die Hauptstadt ja auch ihren Namen.
Kastell ist mehr politische Hauptstadt. Es ist nicht besonders groß (wer will auch an einem wilden Fluss wohnen.) Sagen wir, es leben ca. zweitausend Seelen dort. Es wird wenig Handel getrieben (also wenig für eine Hauptstadt, über den wilden Fluss kann man ja auch nichts verschiffen). Die Menschen leben von … mhhh, von was könnten sie leben? Fischerei? Wäre möglich, auch wenn es in diesem Fluss nicht leicht ist. Vielleicht haben sie einige Fischweiher angelegt. Außerdem liegt ein großer Wald nahe der Stadt. Dort wird viel gejagt. Ihr merkt, die Bewohner von Kastell sind eher keine Vegetarier. Feldfrüchte gedeihen in der Gegend nicht gut. Zu feucht und stürmisch.

Lasst uns nun mehr auf das Kastell selbst und den (oder die) Herrscher unseres Landes eingehen.
Es müssen auf alle Fälle Zauberer sein. Nehmen wir mal nicht den EINEN bösen Zauberer. Das kennen wir ja schon aus etlichen Büchern. Sagen wir lieber es ist eine Gruppe Zauberer, die herrscht. Doch sie herrschen nicht direkt, sondern aus dem Geheimen. Es gibt einen Thronsaal in der Burg. Doch dort steht nur ein Thron! Ein Thron aus Kristall.
Doch hinter diesem Thronsaal liegt ein geheimer Raum. Dort tagt die Runde der Magier und regiert.
Wer aber sitzt auf dem Kristallthron? (Der übrigens leuchten kann, ärgerlich rot! oder auch zustimmend blau!). Auf dem Thron sitzt eine Maid. Ein Mädchen, eine junge Frau. Sie hat zarte Haut und wirkt zerbrechlich. (Kein Wunder, sie darf die Burg nie verlassen). Dieses Mädchen ist die Marionette. Sie wird Sturmkönigin genannt. Doch in Wahrheit halten die Zauberer alle Fäden in den Händen.
Bei einer Audienz hören sie alles mit und bestimmen, was die Sturmkönigin zum Volk sagt.
Einen Kronrat gibt es nicht.
Hat der Rat der Magier einen Namen? Eigentlich braucht er keinen. Denn niemand weiß über ihn bescheid. Vielleicht nennen die Zauberer ihren eigenen Rat einfach nur »den Rat«. Mhhh… das wäre etwas plump. Wie wäre es mit »das Konzil«? Ja, das klingt gleich mittelalterlicher und magischer.
Das Konzil herrscht also über dieses Land. Dafür nutzt es eine Marionette, eine blasse,  junge Frau, die auf dem Kristallthron sitzt.

Unsere Geschichte (nicht unbedingt unser Land) braucht jetzt noch einen Bösewicht. Was bietet sich besser an, als ein Mitglied des Konzils?
Zauberer werden sehr alt. Doch nur ein Mitglied des Konzils ist noch übrig aus der Zeit seiner Gründung vor über sechshundert Jahren. Dieser Zauberer ist der wahre Herrscher über das Konzil. Niemand wagt es, ihm zu widersprechen. Sein Name ist Fruingrin. Doch alle Nennen ihn nur, den »alten Weisen« oder schlicht »den Alten«. Vielleicht auch »den Altvorderen«? Mhhh… das klingt sehr gespreizt. Aber das könnte tatsächlich Fruingrins offizieller Titel unter den Zauberern sein. Die drücken sich doch gerne mal gespreizt aus.

Natürlich braucht unser Reich noch einen Namen. Über was soll sonst die Sturmkönigin gebieten?
Was kommt in Frage? Es sollte mysteriös und mittelalterlich klingen. Außerdem einen Schlag Grausamkeit … Wondex? Nein, das klingt wie eine Windelfirma. Wie wäre es mit Altbracken? Das wäre ein guter Name für ein düsteres Dorf. Aber nicht für ein Land. Also weiter überlegen. Burgund wäre ein super Name, aber den gibt es schon. Was können wir daraus machen? Bergund, nein zu platt. Es sollte am Ende auf alle Fälle -gund stehen. Oder doch lieber -gun? Wie wäre es mit Argun? Das hört sich doch gut an. Nehmen wir das erst einmal. Vielleicht können wir den Namen noch ein wenig aufpeppen, indem wir ihn schminken: Argûn. Na also, sieht doch gleich mystischer aus!

Das wärs also. Wir haben den Grundstein für eine Fantasywelt gelegt.
Im nächsten Teil von ANNO bekommt das Land zwei Sachen, ohne die es niemals auskommen kann (zumindest wenn es in einem Roman bestehen will): eine Zeitrechnung und einen Helden.

Immer genug Muße zum Lesen
und viel Vergnügen bei eurem ersten Ausritt durch das windige Argûn.

Euer Dominik Schmeller