Die Stunde der Helden – Jörg Benne – Fantasyroman

Im Roman “Die Stunde der Helden” geht es genau darum: um Helden. Eigentlich geht es um den Barden und Poeten Felahar, der durch die wilden Nordlande zieht und erst allmählich erkennt, aus welchem Holz manchen Helden wirklich geschnitzt sind.

Meine Videorezenion zum Buch:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=WGP_3oKZIw0

Welt:
Die Welt Nuareth, die Jörg Benne in diesem Roman ausbaut, scheint mir sehr gut durchdacht zu sein. Diese Geschichte spielt in den rauen Nordlanden. Besonders aufgefallen ist mir hier, wie detailverliebt der Autor die Siedlungen der Gegend beschreibt. Jede von ihnen scheint eine eigene Seele zu haben. Besonders rausgestochen hat für mich Velnshöh, eine Bergbausiedlung mit herrlich versnobbten Minenbesitzern.

Charaktere:
Die Hauptcharaktere sind ausführlich entwickelt. In kurzen, eingestreuten Rückblenden wird der Hintergrund der drei Helden Dalagar, Wim und Huk beleuchtet, die der Ich-Erzähler Felahar begleitet, um ihre Abenteuer aufzuschreiben.
Gerade diese drei Helden zeigen in vielen Punkten starke Klischees. Der schöne Kämpfer, der jeder Frau hinterhersteigt, der tumbe Hüne und der garstige Zwerg. Trotzdem gelingt es dem Autor einige Details einzubauen, die das Klischee der Helden aufbrechen und sie so einzigartig machen. Beispielsweise trägt der schöne Schwertkämpfer eine Augenklappe.
In “Die Stunde der Helden” tauchen viele Nebenfiguren auf, die leider nicht alle überzeugen können. Dies liegt vor allem daran, dass die Tiefe fehlt und sie beim Lesen nicht genug Herz wachsen.

Handlung:
Die Handlung folgt der Reise der Helden durch die Nordlande. Dadurch wechseln nicht nur die Orte, sondern auch die Feinde der Helden ziemlich rasant. Dies führt dazu, dass sich ein Gesamtbild nicht einstellen will. Der Geschichte fehlt das Gefühl eine “runde Sache” zu sein. Es wirkt mehr, wie mehrere Abenteuer, die hintereinander erzählt werden.
Doch die beschriebenen Abenteuer sind flott erzählt und sehr spannend. Ich denke, dieses Konzept der Abenteuerreise ist vom Autor so gewollt. Für mich fehlt dadurch aber das große “Aha” im Roman.

Sprache:
Ich muss mich vor Jörg Benne verbeugen. Ihm gelingt es an vielen Stellen des Romans, die Emotionen der Figuren grandios rüberzubringen. Und das, obwohl die eine oder andere Situation wirklich krass ist. Hut ab.
Auch das Finale ist sprachlich eindeutig einer der Höhepunkte der Geschichte. Nicht nur spannend, sondern auch präzise komponiert.

Fazit:
Ein rundweg gelungener Low Fantasy-Roman ohne Magie aber viel Kraft und Emotion. Freunde von gut durchdachten Welten werden bei Jörg Benne sicher ihre Freude finden.
Ich hatte viel Spaß beim Lesen.

Der Drang mit dem Zwang

Neulich habe ich einen packend geschriebenen Artikel in der neuen Federwelt (Ausgabe 111; April/Mai 2015) gelesen, der mich zum Nachdenken angeregt hat. Nina George (aktuell: Das Lavendelzimmer, Knaur) schreibt darin über Deadlines und den Druck, den sie aufbauen.

Landläufig kursiert die Meinung unter den Kreativen, dass ein Abgabetermin die Schreibmuskeln antreibt und den Autor beflügelt, unter ein Manuskript oder eine Geschichte früher ein Ende setzen zu können. Ich selbst habe schon mehrmals am eigenen Leib erfahren, dass gesteckte Ziele den Schreibfluss rasant fördern können.
Laut dem Artikel scheint dies auch bei Nina George für Kurzgeschichten super zu funktionieren. Sie erzählt, dass sie jeden Text unter 15.000 Zeichen am Tag der Abgabe schreibt. So verhindere sie, um den Kern der Geschichte herumzureden.
Bei längeren Texten hat die Autorin aber eine andere Erfahrung gemacht. Der Druck, der einerseits durch die engen Abgabetermine der Verlagsverträge, andererseits aber auch durch den gleichzeitigen Anspruch an sich selbst nach Perfektion entstehe, töte die Kreativität. George umschreibt das mit einem sehr schönen Bild: »Die ständige Pistole auf der Brust der Kreativität bringt sie um.«

Ich für meinen Teil muss zugeben, dass sich meine Erfahrungen mit Abgabeterminen bislang auf Kurzgeschichten-Ausschreibungen beschränken. Ich kann aber das Gefühl von Nina George gut nachvollziehen, sich gehetzt zu fühlen und dabei nicht die beste Geschichte zu schreiben, sondern stattdessen die schnellste.
Vielleicht sollten wir alle von Zeit zu Zeit vom Gas gehen und zurückblicken. Verfolgen wir eigentlich immer noch denselben Weg, zu dem wir aufgebrochen sind? Oder sind wir in der Hektik schon vor einigen Meilen falsch abgebogen?

Wie ist das bei Euch? Wie erlebt Ihr Abgabetermine? Und lasst Ihr Euch von ihnen schrecken?

Immer genug Muße zum Lesen
und lasst Euch nicht stressen!

Euer Dominik Schmeller

Backstage von meiner Lesung in der Bücherei Böbing

Das Team der Bücherei Böbing schien ein wenig überrascht zu sein, dass ich mich schon zwei Stunden vor Beginn der Lesung mit ihnen treffen wollte. Doch die Zeit war nötig. Ich musste ja den Beamer anschließen, ausprobieren und ausrichten. Der Leseplatz musste eingerichtet, der Büchertisch aufgebaut und die Kamera positioniert werden. Schließlich sollte es ein spannender Abend werden. Nicht nur mit Texten aus meinem Buch »Fünf Götter Zyklus«, sondern auch mit Multimediaelementen.

Außerdem wollte ich Zeit haben, das Team der Bücherei kennenzulernen.

Am Ende wären die zwei Stunden fast zu knapp geworden. Der Beamer wollte unbedingt den Ton meines Videos ausstrahlen und quäkte vor sich hin. Es dauerte, bis es uns gelang, den Ton auf die Anlage umzuleiten, die über zwei ordentliche Boxen verfügte.
Erste Lektion dieser Lesung also: Lieber ein bisschen mehr Zeit einkalkulieren. Ein einhalb bis zwei Stunden sind nicht zu viel, wenn man noch einiges selbst aufbauen will.

Das Team der Bücherei hat sich aber auch ins Zeug gelegt, um den Abend zu einem schönen Erlebnis für alle zu machen. Ich habe mich mit der Leiterin vor Ort auf ein Rahmenprogramm geeinigt. Es gab eine Pause von ungefähr zwanzig Minuten, in der das Büchereiteam eine selbstgemachte Bowle ausgeschenkt und Knabberzeug bereitgestellt hat. Eine super Sache, die die Lesung aufgelockert hat und bei den Gästen natürlich sehr gut angekommen ist.

Ich habe zwei Texte aus meinem Buch ausgesucht. Sie stammten aus zwei verschiedenen Geschichten und hatten je rund 3300 bzw. 2600 Wörter. Da die Lesetexte beide aus der Mitte der Geschichte stammten, machte ich vorher eine kurze Einleitung und erzählte den Zuhörern, was sie wissen mussten.

Die Lesung lief so ab:
Begrüßung und Vorstellung meinerseits durch das Büchereiteam
Ein paar Worte über mich und mein Buch von mir selbst.
Buchtrailer zum »Fünf Götter Zyklus« ( http://bit.ly/rT9MWs )
Lesung der ersten Geschichte.

Pause

Vorstellung der Welt Bantol (mit Landkarte) und der Götter
Vorlesen eines kurzen Zwischentextes aus dem Pentastasimon
Vorstellen der Stadtkarte von Hallbrück (Überleitung zur zweiten Geschichte)
Lesung der zweiten Geschichte
Fragerunde

Bilder der Lesung findet ihr hier:
http://on.fb.me/SLVrCs

Zum Abschluss habe ich einen Korb mit frischen Kräuterpflänzchen überreicht bekommen, als Dankeschön für meine Mühen. Fand ich eine sehr nette Idee.

Das Beste an dem Abend aber war eigentlich, dass wir stundenlang nur über Bücher und Geschichten gesprochen haben. Zuerst nur mit dem Team der Bücherei, später auch mit den Gästen. Es macht Spaß, sich mit Leuten zu umgeben, die Bücher ebenso lieben. Da fühlt man sich, als wäre man dort, wo man hingehört.

Das gilt für Vorlesende und Zuhörer.

Immer genug Muße zum Lesen
und viel Freude auf eurer nächsten Lesung.

Euer Dominik Schmeller

Der Takt des Schreibflusses

Viele Schriftsteller schwören darauf. Und auch ich mache es.

Musik hören, während man in die Tasten haut.
So können die Finger aufgeregt über die Tasten tanzen, anstatt nur behäbig drauf zu tapsen.

Doch wozu das alles? Wieso können manche nur mit Musik schreiben?
Ich glaube, die Musik erreicht uns in einem Teil des Bewusstseins, der ganz eng mit dem Träumen verwandt ist, und damit natürlich auch mit dem »fiktiven Traum«, den ein Schriftsteller beim Leser auslösen will.
Wir können unsere Augen vor etwas verschließen, aber wir können nicht »weghören«. Musik findet immer einen Weg zu uns, selbst wenn sie aus dem entferntesten Winkel dieses Planeten stammt.

Genug der Theorie. Zur Praxis.
Ich höre beim Schreiben nur Musik, in der nicht gesungen wird. Außerdem soll sie kraftvoll sein und mich mitreißen. Das klappt am besten mit »Soundtrack Musik«. Also mit der Musik, die zur Begleitung von Filmen geschrieben wurde. Was einen spannenden Film gut untermalt, kann nur der passende Hintergrund für eine packende Geschichte sein.
Gesungene oder gesprochene Worte hingegen lenken mich zu sehr ab, stören mich im Schreibfluss und sind somit kontraproduktiv.

Doch woher nehmen?
Natürlich gibt es CDs. Auch ich habe früher eine Soundtrackscheibe eingelegt. Der Nachteil: Es kommen immer wieder dieselben Stücke. Auch wenn man die Musik beim Schreiben nur unterbewusst wahrnimmt, ist das auf Dauer doch nervig. Außerdem regt es die Fantasie besonders an, wenn man neue Musik hört.

Es gibt inzwischen einige Plattformen, die Musik auf Abruf bereitstellen (z.B. simfy). So hat man Zugang zu Tausenden Musikstücken und kann sie sich teilweise sogar thematisch sortieren. Das kostet natürlich Geld und man muss sich die Lieder selbst heraussuchen.

Eine gute Alternative ist das Radio.
Es gibt im Internet eine nicht endenwollende Heerschar an Radiosendern. Darunter natürlich auch solche, die Soundtrackmusik spielen.
Und so mache ich es auch. Ich stelle mir vor dem Schreiben meinen Radiosender auf Empfang und lasse mich von den Klängen ins Reich der Fantasie treiben. Meine Wahl fiel dabei auf: http://skyfmsoundtracks.radio.de
Und wenn einmal nur nervige Musikstücke gespielt werden, weiche ich eben auf meinen Musikanbieter aus, bei dem ich selber das Programm bestimme. Oder ich schiebe eine der alten, silbernen Scheiben rein und lausche doch noch einmal der vertrauten Musik der früheren Tage.

Immer genug Muße zum Lesen
und viel Spaß beim Tanzen.

Euer Dominik Schmeller