In Skargat von Daniel Illger tauchen wir ein in eine bittere Welt der Menschen, die zugleich von der Welt der Geister durchdrungen wird. Welche Regeln gelten für wen? Kann man einen Toten erwecken? Und kann man einen Geist töten?
Meine Videorezension:
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=A-u3kenDerA
Handlung
Der junge Mykar wird in seinem Dorf von allen misshandelt. Nur Cay stellt sich auf seine Seite und wird sein Freund. Als Cays Verlobte ermordet wird, fällt der Verdacht auf Mykar. Der Junge wird von den aufgebrachten Dörflern erschlagen, stirbt aber nicht wirklich, sondern lebt im Wald in einer Art Totenschlaf weiter.
Jahre später erfährt Mykar, dass Cay wegen des Mordes an einem Adeligen verhaftet worden ist. Er möchte unbedingt die Unschuld des Mannes beweisen, der als Einziger in dieser Welt gut zu ihm gewesen ist. Dazu findet er bald die Unterstützung des abgehalfterten Adligen Justinius, dessen größenwahnsinniger Magd und der geheimnisvollen Vanice.
Charaktere
Die Charakteres dieser Geschichte sind unglaublich schillernd und unverwechselbar gestaltet. Alleine die Magd Scara, die sich in allen Belangen über ihren Herrn Justinius stellt und ihn bei jeder Gelegenheit maßregelt, ist einfach zu köstlich.
Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben, und da der Roman in der 1. Person geschrieben ist, taucht der Leser sehr tief in die Gefühle und Gedanken dieser Personen ein. Immer ein sehr packendes, aber nicht immer ein angenehmes Erlebnis.
Welt
Die Welt, die Daniel Illger entwickelt, scheint riesig zu sein (zumindest versprechen das zahlreiche Andeutungen im Roman und die Karte am Ende des Buches).
Dennoch spielt Skargat in einem kleinen Teil dieser Welt. Außer einigen Nebenschauplätzen spielt die Geschichte größtenteils in einer Stadt, der Perle. Besonders beeindruckt hat mich die Totenstadt, die sich dort, als Relikt einer untergegangenen Zeit, über eine große Fläche erstreckt.
Das Besondere an diesem Roman ist sicherlich die Geisterwelt, die parallel zur Welt der Menschen zu existieren scheint und die wir im Laufe der Handlung immer mehr entdecken.
Sprache
Der Roman ist in der 1. Person geschrieben, wobei sich die Perspektive nicht nur an einer Person aufhält, sondern insgesamt drei Personen aus ihrer Sicht abwechselnd erzählen: Mykar, Justinius und Vanice.
Die Sprache des Romans ist in weiten Teilen sehr beeindruckend. Ganz besonders sticht die Sprache des Ich-Erzählers Justinius heraus. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht stellenweise sehr derb. Doch es macht unglaublichen Spaß ihm zuzuhören.
Besonders gefallen haben mir auch die Namen, die Daniel Illger seinen Charakteren gegeben hat. In Justinius klingt schon die Gerechtigkeit mit, gleichzeitig zeugt es von Adel. Vanice hört sich für mich nach der englischen Form von Venedig an (morbides Flair) und erinnert gleichzeitig ein bisschen an die Südstaaten der USA. Scara schließlich hört sich ein bisschen wie der Laut einer respektlosen Krähe an und der teuflische Skargat schwingt darin mit.
Fazit
Tolles Buch mit grandioser Stimmung. Am Ende bleiben so viele Geheimnisse, dass ich ganz gespannt auf einen zweiten Teil bin.